Der Begriff "TLS-Verschlüsselung" bedeutet in der E‑Mail‑Welt und in der Browser-Welt leider etwas völlig Unterschiedliches.
Georg Nestmann CEO
E-Mails werden vom E-Mail-Server des Absenders an den E-Mail-Server des Empfängers übertragen.
Eine Besonderheit der Übertragung zwischen diesen Servern (genauer - vom letzten E-Mail-System des Absenders zum Posteingangssystem (MX-Server) des Empfängers) liegt im Umgang mit der TLS-Verschlüsselung.
Während in anderen Anwendungsfällen, z.B.
der TLS-Client stets strikte Sicherheitsprüfungen durchführt, um sicherzustellen, dass die übertragenen Daten mit dem richtigen Server ausgetauscht werden, kommt zwischen E-Mail-Servern in den allermeisten Fällen nur das so genannte "Opportunistic TLS" zur Anwendung.
Dies ist historisch begründet und hat in der Praxis einen großen Vorteil: Auch bei technischen Problemen zwischen den beiden TLS-Implementierungen kann jede Mail zugestellt werden – zur Not auf einem niedrigeren Sicherheitslevel oder auch ohne TLS-Verschlüsselung.
Aus Sicherheitssicht gibt es dadurch aber mehrere große Probleme:
Daher ist die opportunistische Transportverschlüsselung nach Einschätzung der Datenschutz-Behörden auch keine ausreichende Sicherheitsmaßnahme für die Übertragung von personenbezogenen Daten (siehe hier).
Beim Vergleich mit der Browser-Welt wird schnell klar, dass trotz des gleichen Namens „Transportverschlüsselung“ große Sicherheitsunterschiede bestehen:
Obwohl zwischen E-Mail-Systemen die gleiche Verschlüsselungsart zum Einsatz kommt, wie zwischen Browser und Webserver, führen die E-Mail-Server untereinander standardmäßig keine Sicherheitsprüfungen durch und warnen den Nutzer auch nicht vor entsprechenden Problemen. Ob eine E-Mail beim Empfänger-System ankommt, ohne dass sie von Dritten gelesen wurde, ist damit reine Glückssache und für die Nutzer im Nachhinein nicht mehr nachvollziehbar.
Wir haben auf einem Web-Server und einem E-Mail-Server die gleiche Sicherheitskonfiguration hinterlegt – und bewusst für erhebliche Sicherheitsmängel gesorgt.
1) Browser-Welt
Öffnen Sie die Website https://evaluation.comcrypto.de in Ihrem Browser. Mit allen aktuellen Browsern erhalten Sie eine deutliche Warnung, dass die Verbindung unsicher ist und kein Datenaustausch erfolgen sollte.
2) E-Mail-Welt
Schreiben Sie jetzt bitte eine E-Mail an: test@evaluation.comcrypto.de.
Die E-Mail wird in den allermeisten Fällen ohne jegliche Prüfung versendet, obwohl das hinterlegte E-Mail-System dieselben gravierenden Sicherheitsdefizite aufweist.
Der Empfänger-Server wurde absichtlich mit groben Sicherheitsmängeln konfiguriert und es wurde ein gefälschtes TLS-Zertifikat hinterlegt. Der Test prüft, ob Ihr E-Mail-System vor dem Versand diesen unsicheren Empfänger-Server erkennt und Sie warnt bzw. den Versand unterbindet.
Ob und welche Inhalts-Verschlüsselungen Sie ggf. bereits einsetzen. Eine von Ihnen manuell geschützte E-Mail, z.B. mit einem verschlüsselten PDF- oder ZIP-Anhang, wird vom Test nicht erkannt.
Nein. Sie erhalten nur eine automatisch generierte E-Mail-Antwort und erfahren, ob Ihr E-Mail-Server bereits mit obligatorischer oder qualifizierter Transportverschlüsselung arbeitet und die absichtlich erzeugten Sicherheitsmängel erkennt.
Falls Sie kein Testergebnis, sondern stattdessen binnen 24 Stunden eine Unzustellbarkeits-Benachrichtigung von Ihrem E-Mail-Server erhalten, bedeutet dies, dass Ihr E-Mail-Server bereits mit einer obligatorischen oder qualifizierten Transportverschlüsselung arbeitet. Das ist ein positives Ergebnis. Der praktische Nachteil ist häufig, dass dann zwischen 1 und 10 % Ihrer ausgehenden Nachrichten nicht via E-Mail zugestellt werden können. Nehmen Sie Kontakt auf, um zu erfahren, warum dieses Problem mit MXG nicht auftritt.
Beim Begriff „Transportverschlüsselung“ muss also unterschieden werden.
Die Sicherheitsprobleme des E-Mail-Kanals lassen sich mindern, indem anstelle der opportunistischen mit einer
gearbeitet wird.
Der Vorteil ist eine höhere Risikominderung, sodass laut Datenschutz auch Nachrichten mit normalen bzw. hohen Risiken über den E-Mail-Kanal übertragen werden dürfen:
Der praktische Nachteil bei der Umsetzung mit Standard-E-Mail-Systemen ist jedoch, dass dann ca. 1 % bzw. ca. 10 % Ihrer E-Mails wegen technischer Unzulänglichkeiten auf Empfängerseite nicht mehr zustellbar sind.
Den Ausweg liefert die adaptive Verschlüsselung und unser MXG E-Mail-Gateway, das identifiziert, für welche Kommunikationspartner ein erhöhtes TLS-Sicherheitslevel verfügbar ist (ca. 90-99 %). Für die anderen Fälle stehen konfigurierbare Sicherheits-Automatismen bereit um die E-Mails dennoch sicher – entsprechend Ihrer Compliance – zustellen zu können.
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